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Aufbewahrungsort Testament

Man kann seinen letzten Willen überall aufbewahren: In der Schreibtischschublade, im Garderobenschrank oder unter der Matratze. Die Gültigkeit ist davon nicht betroffen. Trotzdem ist es sinnvoll, über den richtigen Aufbewahrungsort rechtzeitig nachzudenken.

Jedermann, der beim Tod einer Person eine letztwillige Verfügung vorfindet, ist verpflichtet, diese bei der zuständigen Behörde einzureichen, damit sie eröffnet werden kann. Doch was nützen Vorschriften, wenn es Leute gibt, die sich nicht daran halten? Jeder Kanton stellt deshalb eine Amtsstelle oder Person zur Verfügung, bei der Testamente aufbewahrt werden können. Welche Stelle das ist, sehen Sie in der nachstehenden Zusammenstellung. Sobald diese Stelle von einem Todesfall Kenntnis erhält, sei es durch das Zivilstandesamt oder eine andere Behörde, sei es durch Veröffentlichungen (z.B. Todesanzeige), überweist sie das Testament an die zuständige Behörde zur Eröffnung. Damit ist die Gewähr gegeben, dass alle an der Erbschaft beteiligten benachrichtigt werden.

Wenn Sie Ihr Testament hinterlegen, geschieht dies in einem verschlossenen Couvert. Der Inhalt des Testaments ist der Hinterlegungsstelle also nicht bekannt.

Hinterlegungsstellen

Kanton                Hinterlegungsstellen                            Gesetzesbestimmung

AG                       Gerichtspräsident                                    § 71 EG ZGB AG

AI                         Erbschaftslade                                        Art. 30 EG ZGB AI

AR                       Gemeinderat                                            Art. 73 EG ZGB AR

BE                       Einwohnergemeinderat/Notar                  Art. 6 EGZGB BE

BL                        Zivilrechtsverwaltung                               § 105 lit. b EGZGB BL

BS                       Erbschaftsamt/Notar                                §§ 127 f. und § 130 EGZGB BS

FR                        Notar                                                       Art. 15 EGZGB FR

GE                       Notar                                                        Art. 23 NotG GE

GL                        Einwohnerkontrolle                                  Art. 104a Abs. 3 EGZGB GL

GR                       Gemeinde                                                Art. 69 EGZGB GR

JU                        Gemeinderat/Notar                                  Art. 9 Abs. 1 EGZGB JU

LU                        Teilungsbehörde                                      § 9 Abs. 2 lit. b EGZGB LU

NE                       Gerichtspräsident/Notar                           Art. 3 LACDM NE

NW                      Amtsnotariat                                             Art. 67 EGZGB NW

OW                      Archiv der Wohnsitzgemeinde                 Art. 76 EGZGB OW

SG                       Amtsnotariat                                             Art. 79 EGZGB SG

SH                       Erbschaftsbehörde                                   § 11 VEV SH

SO                       Amtschreiber                                            § 166 EGZGB SO

SZ                        Einwohneramt                                          § 40 EGZGB SZ

TG                       Notar                                                         § 8 Ziff. 6 EGZGB TG

TI                         Notar                                                         Art. 79 EGZGB TI

UR                       Einwohnergemeinde                                 Art. 56 EGZGB UR

VD                       Notar                                                         Art. 19 EGZGB VD

VS                       Notar                                                         Art. 20 Abs. 3 EGZGB VS

ZG                       Erbschaftsbehörde/Notar                         § 68 EGZGB ZG

ZH                        Notar                                                        § 1 Abs. 1 lit. a Ziff. 3 NotG ZH

Tipp: Haben Sie Ihr Testament bei der Hinterlegungsstelle an Ihrem Wohnort hinterlegt, müssen Sie es bei einem Umzug unbedingt mitnehmen und bei der Hinterlegungsstelle am neuen Wohnsitz hinterlegen.

Wer sein Testament weder zu Hause noch bei einer kantonalen Hinterlegungsstelle hinterlegen möchte, kann es auch einer Vertrauensperson, einem Notar, einem Rechtsanwalt, dem späteren Willensvollstrecker oder einer Bank zur Aufbewahrung geben.

Was kostet die Hinterlegung

Die Gebühren für die amtliche Hinterlegung eines Testaments unterscheiden sich nicht nur von Kanton zu Kanton, sondern oft auch von Gemeinde zu Gemeinde.

Hinweis: In der Stadt St. Gallen zahlt man zurzeit eine einmalige Gebühr von Fr. 100.00, die Notariate im Kanton Zürich verlangen für die Aufbewahrung Fr. 150.00, das Erbschaftsamt des Kantons Basel-Stadt Fr. 70.00 und die Bezirksgerichte im Kanton Aargau Fr. 39.00. Die Stadt Zug bewahrt Ihren letzten Willen für Fr. 25.00 auf, die Stadt Bern für Fr. 50.00.

Auch bei den Banken zeigen sich bezüglich Kosten Unterschiede. Eine Reihe von Banken nimmt das Testament ins offene Depot und verlangt dafür keine besonderen Spesen. Diese Aufbewahrungsform wird von anderen Banken kritisiert. Denn wer eine Vollmacht über das Depot besitzt, die über den Tod des Vollmachtgebers hinaus gilt, könnte es strenggenommen auflösen und die letztwillige Verfügung an sich nehmen und vernichten. Gewisse Banken behelfen sich deshalb mit internen Richtlinien, die dies verhindern sollen. Banken, die letztwillige Verfügungen gesondert aufbewahren, verlangen in der Regel eine Gebühr von Fr. 30.00 bis 100.00.

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